Zustand

#1 von Bille , 14.12.2010 13:28

Versuch über das Thema Zustand
wenn möglich täglich einen Gedanken - vielleicht hat jemand Lust sich anzuschließen

Dienstag, 14 Dezember:
Ich denke Bilder und kann nicht malen.

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Zustand II

#2 von lancelot , 19.12.2010 15:42

Ich kann sprechen und doch nicht alles sagen.


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Zustand

#3 von Schöni , 17.05.2011 12:40

Hallo Bille,

es tut mir so leid, dass dieses Forum nicht in Schwung kommt. Und gerade deiner Idee hätte ich gewünscht, dass sie mehr Resonanz findet. Zustand ist so ein schreckliches und interessantes Word. Hast du es schon einmal in einem literarischen Text verwendet? Ich glaube ich könnte das nicht. Es sei denn, dass in der Geschichte ein Bericht oder eine Reportage zitiert wird.

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen, auch wenn der Zustand dieses Forums noch sehr kümmerlich ist.

Zum Glück sind Zustände nie stabil, Schöni

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RE: Zustand

#4 von Stubenhocker , 22.05.2011 14:30

Zitat von Schöni
Zustand ist so ein schreckliches und interessantes Wort. Hast du es schon einmal in einem literarischen Text verwendet?


Nun, es gibt durchaus literarische Werke, die das Wort "Zustand" sogar bis in ihren Titel haben hervortreten lassen... so ist in der Edition Suhrkamp eine ganze Reihe unter dem Titel "Deutsche Zustände" erschienen... bereits vergriffen ist Karl August Böttigers 1998 im Aufbau-Verlag erschienene Bestandsaufnahme "Literarische Zustände und Zeitgenossen. Begegnungen und Gespräche im klassischen Weimar", die eine Art literarischen Reiseführer darstellen soll, und wovon noch antiquarische oder Restexemplare u.a. bei Amazon angeboten werden...
In wahrscheinlich trivialere Gefilde führte uns denn Jakob Heins "Liebe ist ein hormonell bedingter Zustand".

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Wer liest's? Wer antwortet?

#5 von Stubenhocker , 22.05.2011 14:53

Zitat von Schöni
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen, auch wenn der Zustand dieses Forums noch sehr kümmerlich ist.


Ja, über eine angeregte Diskussion über literarische Themen und aktuelle Anlässe, mit der Sprache zu arbeiten, Wahrnehmung und Verstand zu schärfen, würde ich mich auch sehr freuen; das ist doch kein Zustand, ein Forum bisweilen monatelang brachliegen zu lassen... man fühlt sich ja beinahe an Becketts Einakter "Das letzte Band" erinnert - TIEF in der Erinnerung hat man sich mal Hoffnungen gemacht, daß Leben und Werk gedeihen würden...

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RE: Wer liest's? Wer antwortet?

#6 von Gast , 31.05.2011 21:47

Lieber Stubenhocker
ich befinde mich gerade in Italien (wunderschön!) nur das Internet ist langsam und etwas mühselig, so das sich mein "Zustand" erst Ende des beginnenden Monats ändern wird. Zustände können sich ändern - aber manche verharren! Wenn ich also schrieb " ich denke Bilder, aber ich kann nicht malen" ist das eher ein Bekenntnis der "Unfähigkeit" sich ausdrücken zu können.... eine Einsicht, die deprimierend ist.........


RE: Wer liest's? Wer antwortet?

#7 von Schöni , 09.06.2011 22:33

Hallo Stubenhocker,

schöne Beispiele, nur allesamt aus Überschriften und nicht aus Texten. Noch dazu klingen alle bürokratisch oder ironisch. Aber das gehört wohl zum Zustand des Wortes.
Was mich viel mehr interessiert hätte, ist die Antwort auf meine Frage. Ist es wirklich verwendbar? Es erscheint mir vom Klang her unbrauchbar und auch seine Zusammensetzung gibt nicht viel her, auch wenn das, was es beschreibt hoch interessant ist.

Hallo Bille,

viel Spaß in Italien.
Wer so schön ausdrücken kann, das er glaubt sich nicht ausdrücken zu können, hat das Gegenteil schon bewiesen.

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Was bliebe mir, als mit Zynismus dieser Welt die Zähne zu zeigen?

#8 von Stubenhocker , 11.07.2011 13:14

Zitat von Schöni
Was mich viel mehr interessiert hätte, ist die Antwort auf [di]e Frage[, ob] es wirklich verwendbar [wäre/ist]?

Nun, um jetzt eine Bestandsaufnahme durchzuführen, wie oft der Terminus "Zustand" in literarischen Werken vorkommt, wäre sicher ein zeitlicher Aufwand vonnöten, den ich nicht aufzubringen gewillt wäre... immerhin läßt sich mit Sicherheit feststellen, daß autobiographische Schriften spätestens seit der Epoche der Aufklärung durchaus Zustandsbeschreibungen des ego in seinem Lebensumfeld vornehmen, und daß spätestens mit dem nouveau roman die Interaktion/Interdependenz von Zustand/Schaffensprozess und Selbstwahrnehmung werkimmanent wurde...
Den Zustand, in dem ich mich befinde, würde ich sowohl, was die medizinischen, die mentalen, die finanziellen wie auch die intentionalen Parameter betrifft, als gemäßigt unzufrieden beschreiben. Der Zustand der Literatur und ihres Stellenwertes innerhalb unserer Gesellschaftsordnung ist dagegen weitaus stärker angeschlagen.

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Bella Italia

#9 von Stubenhocker , 11.07.2011 13:32

Zitat von lancelot?
Lieber Stubenhocker
ich befinde mich gerade in Italien ...


Das freut mich für Sie - bis ins Biedermeier hinein war ja eine starke Italiensehnsucht dem Bildungsbürger durchaus in Fleisch und Blut übergegangen, wovon die Landschaftsmalerei vor Atkinson Grimshaws Gemälden von Abendspaziergängen in verregneten Straßen des viktorianischen England kündet... es gäbe sicher manches, das ich gern in Italien auch anschauen würde - mit meinem Faible für's nebensächliche und wenig beachtete, würde ich sicher nicht säumen, würde ich noch vor Besuch der überregional berühmteren Topsehenswürdigkeiten jene versteckten Museen gezielt aufsuchen, in denen die Ephemera vergangener Zeiten gesammelt sind und die vormals flächendeckend verbreiteten Spielzeuge.

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Dem Zustand steht ein Stehplatz zu...

#10 von Stubenhocker , 13.07.2011 23:24

Zitat von Schöni
Es tut mir so leid, dass dieses Forum nicht in Schwung kommt.

Man könnte sagen, dass es als Zeichen für den gegenwärtigen Zustand der Literatur in unserer Gesellschaft gewertet werden kann, anzuschauen, wie wenige Worte über sie und die Motive, zu schreiben, verloren werden... und dabei ist doch gerade Erlangen eine Stadt, in der ein reges literarisches Leben von mehreren Trägern organisiert wird!
Sprache dient der Benennung von Dingen, Tatsachen, Vorgängen, Taten, Eigenschaften; sie ist unser universelles Kommunikationsmittel. Die gelungene Formulierung verhilft uns, Gedanken zu präzisieren. Schrift konserviert. Die Literatur ist, wie Aischylos sagte: „Ein Denkmal aller Dinge, Musenmutterwerk.“ Und der Jünger der Musen, der sich vorgenommen hat - oder verpflichtet sieht - der Literatur zu dienen, hat nun wirklich gut damit zu tun, ungeläufig gewordene Redensarten vor dem Vergessen zu schützen, aber auch, wo und wann es angebracht ist, Neologismen zu erfinden, um die Fähigkeit in Worte zu fassen, was doch zuerst als Gedanke Bestand haben soll, nicht verkümmern zu lassen.


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zuletzt bearbeitet 13.07.2011 | Top

   

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