Literaturforum der Neuen Gesellschaft für Literatur Erlangen - Gäste willkommen!

von Stubenhocker 19.12.2012 00:13

... endet ein Kalenderjahr und kurz zuvor beschert das nahende Weihnachtsfest dem Einzelhandel einen kleinen Lichtblick zum Jahresabschluss. Weihnachten ist die Zeit auch vermehrten Buchkonsums, und selbst wenn dieses Forum der NGL kaum Mitstreiter oder Besucher anzulocken scheint, will ich noch heute - also auch vor der Deadline des Mayakalenders - noch einmal kurz über Literatur einige Worte verlieren ...

Ich erinnere mich, dass Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre einige Taschenbuchverlage für ältere Leser GROßDRUCKBÄNDE häufiger verlangter Titel ihres Sortimentes aufelegten, was heute, wo der demographische Wandel eine diesbezügliche Nachfrage fördern dürfte, kaum aufgegriffen wird. Auch die Zahl der mir lesenswert erscheinenden Neuveröffentlichungen hält bei weitem nicht mit der scheinbaren Vielfalt des Buchmarktes mit.

Hingegen scheinen Nischenthemen noch seltener aufgegriffen zu werden als üblich; es scheint, dass Bücher also lediglich ein "Ergänzungsmedium" neben den NEWS- und infotainmentdominierten TV-Kanälen sind, und folglich Buchautoren die gängige Genres beliefern und die nicht minder gängigen "Anschauungen" bezüglich der "IN"-Themen mit Lesefutter versorgen. Welch trauriges Los für die Sprache, das Denken, das Geistesleben und die Buchkultur!

In letzter Zeit bin ich fast ausschließlich antiquarisch noch fündig geworden, wollte ich lesen. Es ist, als wolle die Jetztzeit kein relevantes Schrifttum hinterlassen. Und so widme auch ich mich seltener der Niederschrift meiner Gedanken und Eindrücke, um statt dessen das Rohmaterial für eine subjektive Auswahl künftig fehlender Gegenstände und Begriffe einer Enzyklopädie des Industriezeitalters, seiner Mentalitätsgeschichte und Freizeitgestaltung zusammenzutragen... ich fürchte, eine solche Arbeit bleibt im Stadium des ephemeren stecken.

von Stubenhocker 31.12.2011 20:19

Auch 2011 ist - bei dem Krisengeschrei allerorten - am Ende... und obwohl dies NGL-Literaturforum recht stumm zu sein scheint, möchte ich nicht säumen, allen hier wenigstens passiv mitlesenden Besuchern wie schon letztes Jahr einen vergnügten Wechsel in ein mit Optimismus begrüßtes Neues Jahr zu wünschen.

von Stubenhocker 23.12.2011 21:26

..., weswegen ich - wie schon im Vorjahr - ein frohes Weihnachtsfest wünschen möchte. Es hätte mich gefreut, wenn endlich, drei Jahre nach Ankündigung, die deutschsprachige Übersetzung der "Geschichte dreier Reiche" von Luo Guangzhong lieferbar gewesen wäre... ich hatte das Buch seinerzeit bereits versprochen, zu Weihnachten zu verschenken... und für den eigenen Bücherschrank habe ich auch schon Nachschub in Aussicht!

von Stubenhocker 25.11.2011 00:57

Langsam wird auch die Bedeutung der Leerstelle, des Schweigens, entdeckt; was andere Künste (Malerei, Musik u.a.) längst thematisiert haben, wird auch literarisch, typographisch oder kommunikationswissenschaftlich zunehmend inventarisiert. Im nächsten Frühjahr soll als Buch erscheinen, was eine Kommunikationsdesignerin für ihre Diplomarbeit gesammelt hat.
Aber auch diese Arbeit sieht doch recht interessant aus. Wenn man, wie Paul Watzlawick postulierte, nicht nicht kommunizieren kann, ist auch der Interaktion zwischen Grafik und Auslassungzeichen im Schriftbild Aufmerksamkeit zu widmen.
Wie viele Bücher oder Texte bieten nur Geschwätzigkeit!

von Stubenhocker 13.11.2011 22:00

Im hiesigen Kalender hat "lancelot" für den 20. November (16 Uhr) eine Lesung in der Stadtbibliothek Erlangen vorgemerkt. Als Autorinnen und Autoren sind angekündigt: Klaus Gasseleder, Michael Preidel, Gerd Scherm, Fritz Schmetzer, Daniela Scholz und Gudrun Vollmuth. Zu zweien der Vortragenden war keine Autoren- oder Verlagshomepage zu finden - und Amazon kann jeder Leser auch aus eigenem Antrieb mal durchforsten.

Ich wünsche jedenfalls Veranstaltern, Teilnehmern und Gästen viel Vergnügen.

von Stubenhocker 16.10.2011 10:37

Diesjähriger Preisträger ist Boualem Sansal, ein mir bislang nicht bekannter algerischer Schriftsteller, dessen Werke in seiner Heimat indiziert sind, hierzulande jedoch im Merlin-Verlag (in Gifkendorf, unweit Lüneburgs ansässig) vorliegt.

Sechs Titel sind lieferbar - "Das Dorf der Deutschen", "Postlagernd: Algier", "Harraga", "Der Schwur der Barbaren", "Das verrückte Kind aus dem hohlen Baum" und "Erzähl mir vom Paradies". Wenn ich mir die dazugehörigen Klappentexte zu anschaue, kann ich nicht verhehlen, zu sagen, daß mir der Autor nicht so dekorierenswert erscheint. Eher liest sich's, als sei der Autor damit beschäftigt, speziell für die Kaufgewohnheiten deutscher Leser den Buchhandel mit dem zu beliefern, von dem zu erwarten ist, daß es "gefragt" ist.

von Stubenhocker 06.10.2011 14:55

Nun hat, zumal im deutschsprachigen Teil der Welt, von Tomas Tranströmer sicher nicht jeder Leser schon gehört... in seinem Heimatland Schweden soll der Dichter ja relativ populär sein, hierzulande gibt's nur vier lieferbare Titel im Hanser-Verlag, von denen drei Gedichtbände sind.
Der vierte ist eine mit 80 Seiten Umfang erstaunlich schmale Autobiographie für einen Achtzigjährigen... seit mehr als zwanzig Jahren recht zurückgezogen lebend, würdigt der Preis rückblickend betrachtet eher ein Wirken Tranströmers, das in den 1950er und frühen 60er Jahren bestanden haben mag.

von Stubenhocker 08.08.2011 17:10

Nun ist auch Roman Opalka gestorben, der französisch-polnische Künstler, der seit 1965 dem fortschreiten der Zeit selbst künstlerischen Ausdruck zu verschaffen wünschte, wie sich in seinem Werk und in diversen Selbstdarstellungen zeigte. Im Monopol-Magazin ist sein letztes Interview zu lesen - und diese Zeitschrift bietet noch weitere lesenswerte Reflexionen zur Bedeutung des Künstlers für die öffentliche Meinungsbildung...

von Stubenhocker 08.08.2011 17:02

Während "die Literaturszene" die Neuerscheinungen von Martin Walser und Charlotte Roche bejubelt, geht die eigentliche Bedeutung des Schriftstellers in der Gesellschaft, in der Bildung und Kultiviertheit längst nichts mehr zählen, fröhlich unter. Vor etwas mehr als einem Vierteljahr hat Frank Schirmacher bereits gewarnt, daß die Schiftsteller sich aus öffentlichen Debatten 'raushalten, und daß somit ein wichtiges Korrektiv der öffentlichen Meinungsbildung verlorengegangen ist.

von Stubenhocker 23.07.2011 03:07

Mit Verzögerung verbreiten sich Pressemeldungen vom Tod des Graphikers Alex Steinweiss, der als erster Artdirektor von Columbia Records Ende der 1930er Jahre auf die Idee gekommen war, daß der Umverpackung von Schallplatten in gestalteter Form zum Verkaufserfolg beitragen könnten. Bedenkt man, als wie popularisierend Schallplattencover sich erwiesen haben, welchen Einfluß ihre Gestaltung eigentlich auch Schutzumschläge und Einbände von Taschenbüchern beeinflußt hat, erklärt sich, weswegen ich an dieser Stelle darauf hinweisen mußte.

von Stubenhocker 11.07.2011 13:37

... ist an Maja Haderlap gegangen, deren Roman Engel des Vergessens heute gerade erscheint...

von Stubenhocker 08.04.2011 01:17

Beinahe mein ganzes Leben lang habe ich gern gelesen, mich für Literatur interessiert, Bildungslücken zu schließen versucht - und jetzt passiert's mir immer seltener, daß ein Zufallsfund in der Buchhandlung mich in seinen Bann zu ziehen vermag - es ist ja nicht so, daß keine qualitativ ansprechenden Bücher mehr geschrieben würden, aber der Markt wird durchaus von dem dominiert, was den Massen schmeichelt und daher sich nicht mit der Lebenserfahrung eines belesenen Eigenbrötlers deckt...

Jetzt kürzlich ist ja (von der Kritik hochgelobt) das Romandebüt David Abbotts "The upright Piano Player" in deutscher Übersetzung erschienen - sogar bereits als Taschenbuch - und wie der Protagonist so vorgestellt wird, ist er doch ganz die Projektion der Lebenswünsche des mutmaßlichen Leser...

Wenn ich da lese, daß, gebildet wie dieser Henry Cage nun einmal ist, die Sammlung von Erstausgaben der literarischen Moderne sein Haus ziert, worin genüsslich zu lesen ist, wenn nicht gerade Gäste zu bewirten sind oder geschäftliche Kontakte anzubahnen, oder andere, nicht minder kultivierte Vergnügungen gerade eingeplant sind, frage ich mich, wo denn die Erstausgaben der Bücher meiner Generation wären, die als Sammlung einen relevanten Überblick über das Denken und die Mentalität des gegenwärtigen Abschnitts der Weltgeschichte der Nachwelt konservierten...

von Stubenhocker 31.12.2010 01:27

Da der letzte Tag des laufenden Jahres angebrochen ist, möchte ich natürlich allen aktiven Teilnehmern dieses Forums meine Wünsche aussprechen, gut ins neue Jahr 2011 zu "rutschen".

von Stubenhocker 24.12.2010 23:18

Natürlich möchte ich nicht nicht vorwerfen lassen, die Ausrichtung der jahrzeitlich üblichen guten Wünsche für's Weihnachtsfest versäumt zu haben...

Zwei meiner Brieffreunde haben mich auch jeweils mit einem Buch beschenkt, das ich nun also in meine zeitnahe Lektüre aufnehmen muß: Ein Kollege, der seit einiger Zeit bei bzw. neuerdings in München lebt, schickte mir Fritz Fenzls [URL=http://www.stiebner.com/controller.php?cmd=detail&isbn=9783830710400&verlag=0&scroll=0&id=]Der Teufelstritt[/URL], ein Buch über Münchner Sagen - und jene Orte, die auf ihren Ursprung verweisen sollen...
Von einem anderen, ebenfalls langjährigen Freund erhielt ich den Debütroman Anna-Elisabeth Mayers "Das Fliegengewicht, ein Buch, welches das Genre des Arztromans persiflieren soll, und dessen Autorin immerhin bereits Bachmann-Preisträgerin ist.

von Stubenhocker 17.12.2010 00:21

Gestern berichteten einzelne Zeitungen, daß am 15.12.2010 Peter O. Chotjewitz gestorben ist. Die Stuttgarter Zeitung druckte einen einfühlsamen Nachruf, der die literarische Bedeutung dieses Mannes erahnen läßt, und der jetzt zuletzt gar nicht mehr ausgedehnte Texte für schreibens- oder lesenswert gehalten zu haben scheint, sondern in Kooperation mit seiner, als Kunstmalerin erfolgreich tätigen Ehefrau Cordula Güdemann einer von ihr geschaffenen Serie von typisierten Portraits in jeweils einem Dreizeiler eine Kurzcharakteristik dichtete, was man als "Bildunterschrift" lesen könnte oder als Parabel einer zeittypischen Neigung zur Altiterarisierung weiter Bevölkerungskreise, denen Kurzmeldungen als "Informationshäppchen" zu genügen scheinen, und deren bevorzugte Kommunikationsmittel auch SMS und Twitter geworden sind...

http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/pa...-falschen-.html

http://www.kerberverlag.com/de/no_cache/...oduct/1503.html

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